Eine
vegane Ernährung bedeutet, auf Tierprodukte zu verzichten. Veganer ernähren sich ausschließlich auf pflanzlicher Basis. Sie verzichten nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf alle anderen Lebensmittel tierischen Ursprungs, selbst wenn für deren Herstellung keine Tiere getötet werden mussten.
Als Grund für diese Ernährungsform nennen Veganer meist ethische und moralische Bedenken gegen die Ausbeutung und Tötung von Tieren. Neben dem Respekt vor tierischen Lebensformen und dem Vermeiden von Tierleid werden auch ökologische Gründe als Motive für eine vegane Ernährung angeführt: Veganer argumentieren damit, dass der Anbau und Vertrieb pflanzlicher Lebensmittel weniger Ressourcen verbraucht als die Fleischproduktion. Nicht zuletzt spielen auch gesundheitliche Gründe eine Rolle. So kann eine vegane Ernährung bei manchen Patienten die Schilddrüsenerkrankung
Hashimoto günstig beeinflussen.
Verzicht auf Tierprodukte jeglicher Art
Wer sich vegan ernährt, isst keine Milchprodukte, keine Eier und keinen Honig, kann aber besten Gewissens unser
veganes Mett, für das Sie Reiswaffeln, dazu aromatische Zutaten wie Sojasoße, Senf und frische Petersilie verwenden, genießen. Auch Lebensmittel, die nur Zusatzstoffe aus tierischen Quellen enthalten, sind nicht Teil einer konsequent veganen Ernährung. So ist
Wein, der zwar aus Früchten besteht, aber mit Hilfe von Gelatine geklärt wird, nicht vegan. Das Bindemittel Gelatine wird aus dem Bindegewebe von Schweinen oder Rindern gewonnen. Wie Sie
Gelatine ersetzen können, erfahren Sie hier.
Viele Veganer verzichten nicht nur auf tierische Lebensmittel, sondern auch auf Leder, Pelz, Daunenkissen, Wolle und andere Produkte, in deren Produktion Tiere oder Tierbestandteile beteiligt waren. Auch Kosmetik ist häufig nicht vegan, da sie tierische Zusatzstoffe wie
Kollagen, Karmin oder Keratin enthalten kann. Dazu beinhalten viele Kosmetika auch sekundäre Tierprodukte wie Bienenwachs, Milch oder Honig sowie synthetische Stoffe, die in Tierversuchen getestet wurden.
Auch Alltagsprodukte wie Medikamente oder Tapetenkleister können tierische Stoffe enthalten. Ein zu 100 Prozent veganes Leben ist dementsprechend nahezu unmöglich oder nur mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand zu erreichen.
Vegane Lebensmittel
Als Grundlage für eine vegane Ernährung dienen Obst und Gemüse. Darüber hinaus ist Ersatz für Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Sahne unter anderem auf
Sojabasis erhältlich. Aus Soja und Nüssen können Sie zum Beispiel
veganen Käse selber machen. Veganern stehen außerdem Fleischersatzprodukte aus Tofu, Seitan oder Tempeh zur Verfügung. Aus Soja, Hülsenfrüchten oder Weizeneiweiß hergestellte Lebensmittel dienen bei einer veganen Ernährung zudem als
wichtige Proteinquelle, Nüsse und Samen liefern ebenfalls pflanzliches Eiweiß.
Auch mit pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich der für eine ausgewogene Ernährung essenzielle Bedarf an Nährstoffen decken. Für Veganer ist es dabei besonders wichtig, auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin D und B12 sowie Omega-3-Fettsäuren zu achten.
Als Eisenlieferanten dienen unter anderem Hirse, Quinoa, Amaranth, Linsen oder getrocknete Steinpilze.
Kalzium ist insbesondere in Tofu, Brokkoli, Grünkohl, Nüssen, Sesam und Hülsenfrüchten enthalten. Zudem sind mit Kalzium angereicherte Getränke wie Sojadrink und von Natur aus kalziumreiche Mineralwasser erhältlich. Vitamin B12 kommt dagegen nur in tierischen Lebensmitteln vor – Veganer müssen das Vitamin über Ergänzungsprodukte zu sich nehmen.
Die Herkunft des Wortes "vegan"
Der Begriff "vegan" wurde bereits 1944 geprägt. Der Engländer Donal Watson gründete in diesem Jahr die "Vegan Society" als Abspaltung der englischen Vegetariergesellschaft. Das Wort "vegan" kreierte Watson, indem er die Anfangs- und Endsilbe des Wortes "vegetarian" zusammenzog. 1946 wurde das erste vegane Kochbuch veröffentlicht, das das Wort "vegan" im Titel trug. 1962 ging der Begriff ins "Oxford Illustrated Dictionary" ein.
Laut einer Schätzung des Vegetarierbundes aus dem Januar 2015 ernähren sich in Deutschland derzeit etwa 7,8 Millionen Menschen vegetarisch. Etwa 900.000 bevorzugen laut Vegetarierbund eine vegane Ernährung. Einer Untersuchung der Universität Hamburg aus dem Jahr 2014 zufolge ist der typische Veganer durchschnittlich 31 Jahre alt, weiblich und lebt seit etwa ein bis zwei Jahren vegan. Der wachsenden Zahl der Veganer in Deutschland kommt eine parallel entstehende Infrastruktur aus veganen Restaurants, Cafés und Supermärkten entgegen. Zudem thematisieren auch immer mehr Prominente öffentlichkeitswirksam den veganen Lebensstil.
Formen veganer Ernährung
Der heute bekannte Veganismus entwickelte sich aus der vegetarischen Ernährung, die bereits in der Antike praktiziert wurde und vor allem in buddhistisch geprägten Kulturen verbreitet ist. Im 20. und 21. Jahrhundert haben sich verschiedene Unterformen des veganen Lebens herausgebildet.
Eine dieser Ernährungsformen ist die vegane Rohkost. Dabei werden keine Nahrungsmittel tierischen Ursprungs gegessen und die rein pflanzlichen Lebensmittel, die stattdessen auf dem Speiseplan stehen, nicht erhitzt, sondern roh oder höchstens leicht erwärmt verzehrt.
Die kleine Untergruppe der
Frutarier ernährt sich nur von Früchten, Samen, Beeren oder Nüssen, die sich ernten lassen, ohne dass die Pflanze dabei beschädigt wird. Da Gemüsepflanzen durch den Verzehr von Wurzelknolle, Stängel oder Blättern verletzt werden, verzichten strenge Frutarier auf diese Nahrungsmittel. Durch diese auch als Fruitarismus oder Fruganismus bezeichnete Ernährungsform sollen nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen respektiert und geschont werden.
Eine bio-vegane Ernährung beinhaltet nur Lebensmittel, die von bio-veganen Höfen stammen. Das sind Landwirtschaftsbetriebe, die nur pflanzliche Produkte anbauen und auf Fleisch- und Milchwirtschaft verzichten. Dabei werden in der bio-veganen Landwirtschaft keine Produkte eingesetzt, die durch Tierhaltung oder Tierschlachtung erzeugt wurden. So werden zum Beispiel keine Gülle und kein Knochenmehl als Düngemittel verwendet.