Sind reinsortige Weine hochwertiger als Cuvées?
Eine Cuvée ist in der Regel ein Weinverschnitt aus mehreren Rebsorten, Jahrgängen, Lagen oder Ländern. Unter den weltweit hochwertigsten Weinen befinden sich zahlreiche Cuvées, beispielsweise aus dem Bordeaux-Gebiet. Damit sind reinsortige Weine keinesfalls von grundsätzlich höherer Qualität.
Der schlechte Ruf ist vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet, wo Verschnitt fälschlicherweise häufig mit dem Begriff „panschen“ in Verbindung gebracht wird. Damit geht die Vorstellung einher, dass Produktionsreste zu einem minderwertigen und preiswerten Weinverschnitt zusammengemischt werden. Mit einer klassischen Cuvée hat eine solche Praxis jedoch nichts gemein.
In der Tat werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr sortenreine Weine produziert als in anderen Regionen Europas. Der Grund dafür sind die klimatischen Bedingungen in diesen Weinregionen. Das Klima ist hierzulande kühler und wechselhafter als beispielsweise im Mittelmeerraum und bringt deshalb von ganz allein Reben mit vielfältigen Aromen hervor. Damit sind sie für die Herstellung von reinsortigem Wein prädestiniert.
In Weinregionen mit konstant warmem Klima sorgt häufig erst die Komposition durch die Winzer für die aromatische Raffinesse. Trauben verschiedener Sorten, Jahrgänge und Lagen werden zu einer Cuvée vereint.
Weil das Klima in südlichen Regionen zwar über ein Jahr, aber nicht über mehrere Jahrgänge konstant ist, bietet eine Cuvée weitere Vorteile. Da die Weine aus mehreren Jahrgängen verschnitten sind, treten zwischen den aufeinanderfolgenden Jahrgängen stets nur geringfügige Veränderungen im Geschmack auf. So lassen sich herausragende Eigenschaften großer Weine über Jahrzehnte konservieren, indem der Cuvée Jahr für Jahr Weine vergangener Jahrgänge zugefügt werden.